Katholikentag der Begegnungen faszinierte

Mittwochnachmittag – große Skepsis auf der Fahrt nach Regensburg zum Katholikentags angesichts des prasselnden Regens, der schon den ganzen Tag fällt.  Befürchtungen, vor nur einer Handvoll Zuschauer aufzutreten, werden geäußert.
In Regensburg erweist sich alles anders. Nicht beim Regen, der bleibt weiterhin der Begleiter. Aber um die Bühne am Kohlenmarkt beim Alten Rathaus, die für die Region Süd der Diözese, dem Gebiet des Isar-, Vils- und Rottals, aufgebaut wurde, gruppieren sich zum Programmbeginn bereits etliche Zuhörer, die im Laufe des dreistündigen Programms des Dekanats Frontenhausen-Pilsting immer mehr werden – völlig entgegen dem sonstigen Trend bei schlechtem Wetter. Das Publikum – alle Altersgruppierungen, von Eltern mit ihren Kindern, vielen Jugendlichen bis hin zu den Senioren. Und die Kirchentagsbesucher verteilen sich an diesem Abend immerhin auf acht Bühnen in der Altstadt.Die Pfarreiengemeinschaft Pilsting-Großköllnbach-Parnkofen-Ganacker ist als dritte Gruppe an der Reihe, nach den beiden Chören von Frontenhausen und vor den Sägerinnen, Sängern und Musikern aus Dingolfing, Landshut und dem Chor Mandlsplitter.  Die Pilstinger setzen auf die Stimme von Katha und Stefan als Gitarristen sowie auf eine historische Wanderung durch die Zeit mit historischen Gruppen in detailgetreuer Ausrüstung und Kleidung. Als Brückenschlag zwischen Vergangenheit und Gegenwart gemäß dem Leitmotiv des Katholikentags „Mit Christus Brücken bauen“ zeigt dieser Programmteil mehrere Gegebenheiten auf.  Als das von Kelten bewohnte Niederbayern für vier Jahrhunderte Teil des Römischen Reichs wurde, bildeten sich in römischer Zeit im Teilgebiet des heutigen Bistums die ersten christlichen Keimzellen heraus. Mit dem Sesshaftwerden germanischer Bevölkerung unter römischer Verwaltung entstanden nach dem 5. Jahrhundert  aus keltischer, römischer und germanischer Bevölkerungsteilen sozusagen als Volksgemisch der neue Stamm der Bajuwaren.  Positiven Einfluss auf dieses Zusammenwachsen, von den Historikern bisher kaum beachtet, könnte dabei der christliche Bevölkerunsteil gehabt haben. Mit dem Christusgebot der Nächstenliebe und der weiteren Aufforderung des Apostels Paulus, keinen Unterschied in den Menschen verschiedener Abstammung zu machen, hoben sie sich in der Lebenseinstellung damaliger Götterglauben ab. Eine Lebenseinstellung, die in den folgenden Jahrhunderten bis in die Gegenwart manchen Christen leider verlorenging. Sonst würden viele heutige Menschen, die im Stamm der Bayern das Paradebeispiel des gelungenen Zusammenwachsens verschiedener Herkünfte haben, nicht Ängste vor dem Zuziehen von Flüchtlingen zeigen. Dabei wird übersehen, dass mit ihnen auch geistiges und handwerkliches Potenzial heimisch werden kann, wenn ihnen das Gefühl einer neuen Heimat gegeben wird.
Der Gang durch die Jahrtausend zeigte auch, dass die Menschen in unserer Heimat im Zusammenwachsen aus den bajuwarischen Stammesteilen über das bayerische Herzogtum, Deutschland, Europa immer mehr in Frieden lebten, je mehr sich die Menschen zu größeren Einheiten zusammenschlossen. Die Konsequenz daraus wäre eine demokratische Weltregierung. Mit der UNO als Staatengemeinschaft ist ein kleiner Anfang gemacht, doch der Weg ist steinig und zeigt immer wieder Rückschläge. Auf der katholischen kirchlichen Seite besteht diese Einigung aber bereits, ist sie doch, jetzt unter Papst Franziskus, Weltkirche. Mit dem gemeinsam gesungen Lied „Wir sind Christen – Menschen dieser Welt“ und der von Katha mit ihrer wunderbaren ausdrucksfähigen Stimme gesungenen Lied vom „Ewigen Lem“  endete der Pilstinger Programmteil.