Das neue Gotteslob – eine Einführung

Vorstellung neues Gotteslob„Sei stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der dich nach der Hoffnung fragt, die dich erfüllt“

Am Donnerstagabend hat Dekan Johann Ammer in Zusammenarbeit mit der Katholischen Erwachsenenbildung Dingolfing-Landau das neue Gotteslob im Pfarrsaal Pilsting vorgestellt. Sein Ziel war es die neue, übersichtlichere Einteilung des Gotteslob vorzustellen, „und in welchen Lebenssituationen man es nutzen kann.“ Ebenso widmete er sich kurz den neuen Liedern und sprach auch über die Texte, die nicht mehr abgedruckt wurden. „Es ist kein Verlust“, merkte er an, „es ist ein Gewinn an Liedgut.“

Am Anfang brachte Dekan Ammer einige „kuriose Fakten“ an: Vier Millionen Mal wurde das neue Gotteslob in der ersten Auflage gedruckt, das entspricht 3 000 Tonnen Papier, die in 800 LKW-Ladungen ausgefahren worden waren. Einen Bruchteil davon kam nach Pilsting: 1 300 Bücher hat der Pfarrverband geordert. Und die neuen Gotteslob, die in der Kirche ausgelegt sind, haben ein ganz eigenes Layout – das nicht für den freien Verkauf zur Verfügung steht. Anders als bei den privatkäuflichen Büchern ist in den Einband der Kirchenbücher der Schriftzug „Gotteslob“ eingelassen. Seit dem ersten Advent 2013 ersetzt das neue Gotteslob das bisher gebräuchliche Buch von 1975. Das neue Layout macht das Gotteslob übersichtlicher und auch lesefreundlicher. Dank Inhaltsverzeichnis und Index sind schnell die gesuchten Stellen gefunden. Neu sind auch „alte“ Texte zu fast vergessenen Traditionen. So zum Beispiel unter „geistlichen Impulsen für das tägliche Leben“ das Gebet in der Gemeinschaft zum Namenstag. Aber auch „alte“ liebgewonnene Passagen blieben erhalten, unter anderem die lateinischen Messgesänge – mit deutscher Übersetzung. „Warum sollte ich mir so ein Gotteslob zulegen?“, war eine der zentralen Fragen, der sich Ammer widmete. Es sei nicht nur zum eigenen Hausgebraucht geeignet. Auch ein Geschenk, zum Beispiel für junge Ehepaare oder Eltern, die ihren Glauben besser kennenlernen wollen. „Ich bin jemand, der dafür wirbt seinen Glauben zu kennen“, sagte Ammer. Er rezitierte in diesem Zusammenhang Petrus, 3.15 „Sei stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der dich nach der Hoffnung fragt, die dich erfüllt“, und fügte an: „Wissen ist keine Schande.“ Das Inhaltsverzeichnis bietet einen Überblick, die einzelnen Kapitel widmen sich, zum Beispiel, der Feier der Sakramente mit Begleittext. Die seien „ganz schön prägnant gefasst“, erklärte der Dekan. Den Anfang bildet eine „kleine Bibelschule“. Man müsse nicht alles im Internet suchen, betonte Ammer, es gäbe immer noch Bücher. „Ich bin ein Freund von Printmedien“, stellte er klar. Auch Grafiken bereichern und erleichtern das Verständnis der Leser. Der deutsche Rosenkranz, zum Beispiel, wird anhand einer Zeichnung erklärt. Das sei nicht nur für Kinder eine Erleichterung, sondern auch für Mitbrüder- und Schwestern aus dem Ausland, die in Deutschland ihren Glauben mit deutschen Glaubensbrüdern und -schwestern feiern wollen. „Der Rosenkranz wird überall auf der Welt anders gebetet“, erzählte Ammer.  Auch ökumenisches Liedgut sowie Segens- und Hausgebete sind darin enthalten. „Ein Segensgebet beten ist jedem erlaubt. Jeder Christmensch soll den anderen ein Segen sein“, betonte er. Auch in den Psalmen zu blättern lohne sich, so Ammer. Bei den Litaneien sind sowohl bekannte, wie zu Allerheiligen, als „neue“ Texte, so zum Beispiel der Sonnengesang des heiligen Franziskus. Für die Zukunft sei es wichtig, betonte der Dekan, das neue Gotteslob zu kennen. „Die Kirche in Deutschland wird sich dadurch bewähren, dass sich Gläubige versammeln.“ Es sei absehbar, dass Priestermangel auch irgendwann in Zukunft in der Pfarrgemeinde um sich greifen wird. In Pilsting sei die Situation derzeit noch „traumhaft“, das wird sich aber – so ist der Dekan überzeugt – ändern. Bei Andachten, denen ebenfalls ein Kapitel gewidmet ist, müsse kein Pfarrer zwangsläufig dabei sein. „Da möchte ich durchaus den Anstoß geben: Ihr könnt das!“, betonte er. „Meine Lieben, eine Andacht miteinander zu beten heißt nicht eine Andacht neu zu erfinden.“ Die seien komplett in dem Buch verankert. „Gemeinsam beten ist auch dann, gerade dann was wert, wenn Gläubige sich treffen und zusammen beten. Auch wenn der Pfarrer nicht dabei ist.“
Dem Liedgut mit gemeinsamen Gesang widmen sich Dekan Johann Ammer und Stephan Merkes, Kirchenmusiker an St. Johannes Dingolfing, am Freitag, 7. November, um 19 Uhr im Pfarrsaal.

(Artikel mit freundlicher Genehmigung von der Landauer Zeitung, Sabrina Melissa Melis, übernommen)