Dekanatsausflug nach Vierzehnheiligen und zum Bamberger Dom

Auf Reisen gingen am vergangenen Mittwoch  im vollbesetzten Bus die Mitarbeiter der Pfarreien im Dekanat Frontenhausen-Pilsting. Ziele des jährlichen Dekanatsausflugs unter der Reiseleitung von Dekan Johann Ammer waren diesmal Vierzehnheiligen und der Bamberger Dom.

Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen

Die Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen bei Staffelstein/Oberfranken wurde von Wallfahrtsseelsorger Pater Christoph Kreitmeir OFM vorgestellt. Auf einer Wiese hatte in den Jahren 1445 und 1446 ein junger Schäfer des Klosters Erscheinungen, die der Grundstein für eine der bekanntesten Wallfahrtskirchen Bayerns und zum drittgrößten Wallfahrtsort in Deutschland werden sollten. 1448 wurde die erste Wallfahrtskirche geweiht, die heutige Basilika zu Ehren der vierzehn Nothelfer, den Heiligen Dionysius, Blasius, Erasmus, Cyriakus, Katharina, Barbara, Achatius, Ägidius, Eustachius, Christopherus, Vitus, Margareta, Georg und Pantaleon wurde Mitte des 18. Jahrhunderts gebaut – sie gehört zu den bedeutendsten Barockbauten in Bayern und ist ein Werk Balthasar Neumanns.

Pater Christoph ging es in seinen Worten aber weniger um historische Daten, sondern um Bewusstseinsschärfung der religiösen Stimmung in der Wallfahrtskirche. So werden täglich zwei Messen in der Kirche gefeiert, jedes Mal voll mit Gottesdienstteilnehmer. Über 170 Wallfahrtsgruppen kommen jährlich hierher, zählt die Kirche zwischen 600.000 und 800.000 Besucher im Jahr. Einträge in den Büchern für Gebetsanliegen finden sich in 26 Sprachen der Welt.

Wurden früher die Wallfahrer von dem Orden der Zisterzienser betreut, so übernahmen nach der Säkularisation 1803 im Auftrag von König Ludwig I. von Bayern die Franziskaner im Jahre 1839 diese Aufgabe.Pater Christoph, Jahrgang 1962, widerlegte einmal mehr das Klischee, das Kirchenferne den Ordensleuten als weltfremde vergeistigte Männer und Frauen gerne andichten. So ist er Seelsorger mit psychotherapeutischen Ausbildungen, Hausökonom, Leiter des Wallfahrtsbüros, Betreuer vom Informationszentrum und der Homepage des Wallfahrtsortes, arbeitet in der psycho-spirituellen Begleitung von Ratsuchenden und ist durch rege Vortragstätigkeit in der Erwachsenenbildung im Obermaingebiet bekannt. In Wirklichkeit haben viele Orden heute ein modernes Erscheinungsbild und -wirken, das die Dekanatsausflügler im vergangen Jahr von den Benediktinern im Europakloster Gut Aich in Österreich und im Vorjahr von der Kongregation der Barmherzigen Schwestern in Adelholzen als Unternehmer der Mineral- und Heilwasserherstellung mit der Gewinnsozialisierung für soziale Einrichtungen ebenfalls bereits eindrucksvoll bestätigt sahen. Vielfach waren und sind die Klöster Vorreiter und Korrektor sozialer Fragen. Wo heute bei vielen Menschen nur noch Fitness, Reichtum und persönlicher Erfolg zählen, lässt gerade das Einlassen auf Gott mit unseren menschlichen Gebrechen, Unvollkommenheiten und Nöten Heilung zu, lässt neue Kraft schöpfen und Situationen ertragen. Eine Erfahrung, die Pater Christoph immer wieder in seinem Wirken macht, wenn er Rückmeldungen von Menschen bekommt, dass ihnen ihr Gottvertrauen geholfen hat, auch aus verzwickten und verfahrenen Situationen. So gab er den Besuchern aus dem Dekanat als spirituelle Lebensanleitung mit auf den Weg: „Seien sie dankbar. Wer nicht dankbar sein kann, ist unzufrieden im Leben.“

Bamberger Dom

Nach dem Mittagessen wurden die Reisenden, aufgeteilt in drei Gruppen, durch den Bamberger Dom geführt. Der Bamberger Dom St. Peter und St. Georg gehört zu den deutschen Kaiserdomen und ist mit seinen vier Türmen das beherrschende Bauwerk des Weltkulturerbes Bamberger Altstadt. Im Inneren befinden sich der Bamberger Reiter, das Grab des einzigen heiliggesprochenen Kaiserpaars des Heiligen Römischen Reichs sowie das einzige Papstgrab in Deutschland und nördlich der Alpen.  Der Vorgängerbau des heutigen Bamberger Doms, der so genannte Heinrichsdom, wurde im Jahr 1004 von Kaiser Heinrich II. dem Heiligen, dem Gründer des Bistums Bamberg, in Auftrag gegeben. Doch der Dom wurde Opfer eines Feuers und als 1185 ihn erneut ein Großfeuer weitgehend zerstörte, erfolgte der Abriss und am 6. Mai 1239 am Geburtstag Kaiser Heinrichs II die Weihe des neuen Domes. Das heutige marmorne Hochgrab von Kaiser Heinrich II. und seiner Frau Kunigunde zeigt auf den Seitenwänden Legenden aus dem Leben des heiliggesprochenen Kaiserpaares und wurde in den Jahren 1499 bis 1513 in der Werkstatt Tilman Riemenschneiders angefertigt. Ein andere Grabstelle ist ebenfalls eine Besonderheit: 1046 wurde der zweite Bamberger Bischof „Suidger“ Papst. Sein Grab im Bamberger Dom ist das einzige erhaltene Papstgrab nördlich der Alpen.

Entgegen der geläufigen Ansicht war der Dom im Mittelalter vollständig farbig ausgemalt. Doch Verschmutzung durch Kerzenruß und Staub sowie abblätternde Farbe machten immer wieder neue Anstriche notwendig. Deshalb ist von der ursprünglichen Bemalung bis auf wenige Reste nichts mehr erhalten Ebenfalls einst bemalt war der berühmte Bamberger Reiter. Diese Figur – die älteste erhaltene mittelalterliche Plastik eines Reiters – wurde um das Jahr 1230 aus mehreren Schilfsandsteinblöcken hergestellt und zeigt einen unbekannten Herrscher. Sie steht noch immer an dem Pfeiler, an dem sie früher aufgestellt war. Berühmte Künstlernamen wie Veit Stoß oder Tilman Riemenschneider finden sich in den Werken von Seitenaltären. Ein besonderes Augenmerk wurden von den Besuchern auf die drei Eingangsportale gerichtet. Die Adamspforte mit dem Papstwappen über dem Eingang, die Gnaden- oder Marienpforte sowie das Fürstenportal, das nur bei großen Prozessionen geöffnet wird oder wenn ein verstorbener Bischof in den Dom getragen wird. Das Fürstenportal führt direkt auf den Domplatz und zeigt eine Darstellung des Jüngsten Gerichts mit Christus in der Mitte als Weltenrichter. Zur rechten Seite Christi sind die Erlösten dargestellt, zu seiner Linken die Verdammten. Das Bemerkenswerte: der mittelalterliche Künstler hatte unter den Verdammten auch einen König und Bischof figürlich festgehalten.

Nach der Domführung wurde die Zeit zu einem Bummel durch die Altstadt, entlang der Pegnitz oder zu einer gemütlichen Einkehr in einem der zahlreichen Lokale genutzt. Bei der Heimfahrt bedankte sich Dekan Johann Ammer noch einmal bei allen in der Pfarreien tätigen Helfern und Mitarbeitern für die Unterstützung das Jahr hindurch, die dazu beitragen, dass Kirche lebt.