Der diesjährige Ausflug des Dekanats Frontenhausen-Pilsting führte am Montag zur heiligen Anna Schäffer nach Mindelstetten und nach Ingolstadt. In Mindelstetten, Landkreis Eichstätt wurde das Grab und das Geburtshaus von Anna Schäffer besichtigt und eine gemeinsame Messe gefeiert. Am 21. Oktober 2012 hatte Papst Benedikt XVI. in Rom die selige Anna Schäffer zur Heiligen erhoben. Sie ist die erste Heilige aus der Diözese Regensburg.
Aus dem Leben der Anna Schäffer
Anna Schäffer wurde am 18. Februar 1882 als Tochter einer Schreinerfamilie in bescheidenen Verhältnisse geboren. Sie war ein gesundes, kräftiges Mädchen, das seine christliche Erziehung vor allem durch die Mutter erhielt. Da sie den Wunsch hegte, als Missionsschwester in einen Orden einzutreten, versuchte Anna Schäffer nach der Schule an Dienststellen und Landshut sich die notwendige Aussteuer zu verdienen.
Am 4. Februar 1901 hatte sie als Magd einen schweren Arbeitsunfall im Forsthaus von Stammhamm bei Ingolstadt. Als sie ein Ofenrohr, das sich über dem Waschkessel aus der Wand gelöst hatte, wieder befestigen wollte, rutsche sie bis über die Knie in einen Kessel mit kochender Lauge. Die Wunden waren trotz rund 30 Operationen nicht zu heilen. Der Gesundheitszustand verschlechterte sich so sehr, dass Anna Schäffer unter ständigen Schmerzen völlig an das Krankenbett gefesselt war. Sie haderte jedoch nicht mir ihrem Schicksal, sondern nahm diese ungeheuren Schmerzen auf sich, als Nachfolgerin in den Leiden des Gekreuzigten sehend. Linderung empfand sie nur in den Momenten des täglichen Empfangs der heiligen Kommunion.
Ein Leben im Ruf der Heiligkeit
Obwohl sie so sehr litt, wurde sie in Wort und Schrift zu Trösterin aller, die sich an sie wandten. Kinder besuchten sie gerne an ihrem Krankenbett, sie schrieb viele Briefe an Ratsuchende und Notleidende. Einen besonderen intensiven Briefkontakt pflegte sie mit ihrer Freundin Anna Bortenhauser, die aus Mindelstetten stamtme, und in Pilsting Pfarrhaushälterin war. Sie fertigte Stickereiarbeiten für Kirchen und Privatpersonen an. Einige ihrer Stickereien aus ihrer Leidenszeit sind in ihrem Elternhaus noch zu sehen, ebenso wie ihre Entwürfe für Fahnenbänder von Vereinen. 1923 trat eine noch stärkere Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes ein, Lähmung der Beine, Krämpfe infolge eines Rückenmarkleidens, Mastdarmkrebs, nach einem Sturz Wegfall des Sprachvermögens. Am Morgen des 5. Oktober 1925 empfing sie zum letzten Mal die Kommunion, bevor sie in den Abendstunden verstarb. Am 8. Oktober 1925 wurde sie unter großer Anteilnahme der Bevölkerung auf dem Friedhof von Mindelstetten beigesetzt, 1972 ihre Gebeine vom Friedhof in die Pfarrkirche übertragen. 1999 war sie selig gesprochen worden, 13 Jahre später heilig. Für viele Reiseteilnehmer war es ein bewegender Moment, am Grabe dieser Heiligen zu stehen, ihren Spuren in dem kleinen Ort zu folgen.
Kunstgenuss in Ingolstadt
In Ingolstadt erwartete nach dem Mittagessen in einem lauschigen Biergarten die Reisegesellschaft ein besonderer Kunstgenuss: unter fachkundiger Führung die Besichtigung der berühmten Asamkirche Maria de Victoria mit dem phänomenalen riesigen Deckengemälde von Cosmas Damian Asam, das erst unter den Erläuterungen sich dem Auge der Betrachter voll erschloss und zum Staunen über dessen perspektivischen Besonderheiten verleitete. In diesem Juwel der barocken Baukunst wurde auch die wertvollste Monstranz der Welt besichtigt, 18 Kilogramm aus getriebenem Gold und Silber schwer. Vor allem konnten die vielen Einzel- und Feinheiten der dargestellten Szene aus nächster Nähe bewundert werden.
Ein gelungener Ausflug als Dankeschön an alle Ehrenamtlichen
Vor der Heimfahrt konnte Ingolstadt noch ein wenig auf eigene Faust erkundet werden, wie Besichtigung weiterer Sehenswürdigkeiten oder bei einem kühlenden Getränk oder Eis an einem schattigen Platz sich der Unterhaltung oder der Muße hingebend. Durch die ausgezeichnete Organisation von Dekan Johann Ammer und vom Pilstinger Pfarrbüro mit Sekretärin Petra Kugelmann war auch diese Ausflugsfahrt, ein kleines Dankeschön des Dekanats Frontenhausen-Pilsting für die ehrenamtlichen Mitarbeitern im Dekanat, wieder wie in den Vorjahren ein gelungener und entspannender Tag.